Design—Kunst—Handwerk…..Schmuck?
Als Schmuckgestalterin habe ich das ungewöhnliche Privileg, ein Stück vom ersten Gestaltungsansatz über die Fertigung bis hin zum Verkauf zu begleiten. Dieser Weg umfasst einerseits meine Auffassung von zeitgenössischer Gestaltung andererseits auch Handwerk und Prozesse serieller Fertigung.
Am Anfang meiner Arbeit habe ich mich mit Einzelstücken und der Kleinstserie beschäftigt, die einzelnen Ideen habe ich kontinuierlich weiterentwickelt und verschiedene Wege des Vertriebs ausprobiert. Die Entwicklung von verschiedenen Lösungen zur Fertigung der Stücke in eigenem Atelier und die Zusammenarbeit mit kleinen Zulieferfirmen, welche sich mit modernen Technologien zur Produktion kleiner Serien befassen, hat längerfristig die Herstellung und den Vertrieb meiner kleinen Kollektion möglich gemacht. Weiterhin hoffe ich, dass es mir gelingt, in Zusammenarbeit mit der Industrie innovative, zukunftweisende Konzepte zu entwickeln, um Möglichkeiten industrieller Fertigung zu nutzen und die Schmuckszene um einige Konzepte neuen Erlebens zu erweitern. Für mich äußerst spannend, die Vorlieben und Bedingungen einer Auftraggeberin oder eines Auftraggebers zu nutzen, um gestalterische Ansprüche zu artikulieren. Ich bin überzeugt, dass sich kreatives Design als individuelle Gestaltung in Zukunft auf dem Schmuckmarkt durchsetzen wird.
Am Anfang des Gestaltungsprozesses stehen bei mir vielfältige Experimente mit verschiedensten Materialien und Formen. Diese Experimente mache ich zunächst ganz allein und nur für mich, sie sind ein Spiel. Formelemente versuche ich zu einer Struktur zu vereinen, in der das Zusammenspiel der Einzelteile fasziniert. Aus dem Spielerischen heraus entsteht Schmuck. Dabei bestimmen nicht die verwendeten Materialien den Wert des Schmucks. Es können, müssen aber nicht edle Metalle sein. Die ausgewählten Materialien dienen der Idee des Schmückens.
Die Trägerin des Schmucks konkretisiert über den Schmuck eine Stimmung, eine Haltung, ein
Lebensgefühl... Schmuck sehe ich immer bezogen auf Menschen, auf Kleidung und auf Situationen. Ich sehe meinen Schmuck am liebsten auf der Strasse, im Alltag aber ebenso zu besonderen Anlässen getragen, die größere Aufmerksamkeit provozieren. Mit ungewöhnlichem, zeitgenössischen Schmuck stellt man sich „anders“ zur Schau, nimmt überraschende, manchmal auch negative Reaktionen in Kauf. Das nicht an gesellschaftliche Regeln orientierte „Anderssein“ stellt sich nach außen oft als exzentrisch dar. Doch Schmuck kann durchaus schockieren, Neugier wecken, das Anderssein bewusst herausstellen. Konventionell betrachtet, gilt Schmuck als kostspieliger Luxus und zeigt häufig mehr noch als beispielsweise Kleidung das Bedürfnis nach Exklusivität. Doch präsentiert sich Exklusivität im Hinblick auf modernen Schmuck nicht nur in besonderer Auffälligkeit.